Bewerbungsschreiben als Hindernis
Mit diesen 3 Tipps erhalten Handwerksbetriebe auch ohne Anschreiben mehr qualifizierte Bewerbungen
Bewerbungsschreiben sind bei den meisten Bewerbern unbeliebt. Ihre Erstellung kostet wertvolle Zeit und wird oft als nervige Last empfunden. Somit lassen viele Fachkräfte ihre Chance verstreichen, wenn in einer Stellenausschreibung ein Anschreiben gefordert ist. Stattdessen kontaktieren sie Betriebe, die ihre Prozesse einfacher gestalten. Daher überrascht es auch nicht, warum immer mehr Handwerksunternehmen das Bewerbungsanschreiben als Anforderung streichen.
„Nachdem wir kein Anschreiben mehr gefordert haben, konnten wir eine signifikante Zunahme an Bewerbungen feststellen“, verrät Johannes Gronover. Mehr noch: „Auf qualifizierte Bewerbungen mussten wir aber nicht verzichten – im Gegenteil.“ Der auf das Handwerk spezialisierte Unternehmensberater, der zuvor Ausbildungen zum Elektriker und Betriebswirt absolvierte, baute in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche Handwerksunternehmen auf. Heute hilft er anderen Betrieben dabei, zielgerichtet Top-Mitarbeiter für sich zu gewinnen.
In diesem Ratgeber teilt Johannes Gronover drei bewährte Tipps, mit denen Handwerksunternehmen auch ohne Bewerbungsschreiben in Kontakt zu qualifizierten Bewerbern treten können.
1. Tipp: Qualifizierte Kontakte aktiv über Social Media gewinnen
Grundsätzlich sollte der Bewerbungsaufwand für Interessenten so gering wie möglich sein. Handwerksbetriebe müssen ihre Prozesse also anpassen: Effizienz ist gefragt. Folglich bietet es sich an, Interessenten gezielt über Social Media anzusprechen. Kampagnen in den sozialen Netzwerken holen potenzielle Mitarbeiter nämlich dort ab, wo sie sich bereits befinden: Über eine Social-Media-Kampagne können Handwerksunternehmen Interessenten beispielsweise direkt auf eine Landingpage leiten. Hier kann ein Bewerber seine Kontaktdaten wie die Mailadresse oder auch seine Handynummer hinterlegen. Die Hemmschwelle, ein einfaches Kontaktformular zu nutzen, ist für Kandidaten überzeugend niedrig. Zugleich sammeln Betriebe darüber wertvolle Kontakte ein, wobei sie ihr Bewerbermanagement gut unter Kontrolle behalten.
2. Tipp: Einen kurzen Kennenlern-Call zum Qualifizieren von Bewerbern nutzen
Mithilfe eines sogenannten Kennenlern-Calls können Unternehmen qualifizierte Bewerber frühzeitig ausfindig machen. Gleichzeitig spart ein circa 15 Minuten langes Kennenlerngespräch wertvolle Ressourcen für alle Beteiligten ein. Beim Kennenlern-Call geht es folglich darum, einen leicht zugänglichen Erstkontakt zum Bewerber herzustellen. Innerhalb kürzester Zeit kann das Handwerksunternehmen so abschätzen, ob der Interessent zum Betrieb passen würde. Überzeugt der persönliche Austausch, sollten Arbeitgeber im nächsten Schritt zudem weitere Unterlagen anfordern. Außerdem ist es bei einer möglichen Passung wichtig, den Bewerber zu einem zeitnah stattfindenden Gespräch vor Ort einzuladen.
3. Tipp: Bewerber bei Unstimmigkeiten konsequent aussortieren
Wenn Personalverantwortliche bereits beim Erstkontakt mit dem Bewerber ein seltsames Bauchgefühl haben, dürfen sie nicht zögern. Sie sollten also ihrer Intuition vertrauen und auf die Fortführung des Bewerbungsprozesses verzichten. In der Rückschau zeigt sich nämlich oft, dass sich das schlechte Bauchgefühl bewahrheiten konnte: Der Kandidat passt nicht ins Team. Daher empfiehlt es sich für Betriebe, unpassende Bewerber frühzeitig auszusortieren. Jedoch verwundert mit Blick auf den schwelenden Fachkräftemangel im Handwerk nicht, warum viele Bewerbungsprozesse trotz eines schlechten Bauchgefühls weitergeführt werden. Aus diesem Grund ist es für Unternehmen umso wichtiger, planbar qualifizierte Bewerbungen ohne Bewerbungsschreiben zu generieren. Das schaffen sie, indem sie ihre Prozesse optimieren und Tipps wie die Zielgruppenansprache über Social Media nebst der Einführung eines Kennenlern-Calls umsetzen.
Johannes Gronover …
… ist Unternehmensberater mit Spezialisierung auf Handwerksbetriebe. Zudem gründete er die Gronover Consulting GmbH, bei der die Persönlichkeit des Unternehmens im Mittelpunkt steht. Die GmbH des ausgebildeten Elektrikers und Betriebswirts wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Top 100-Siegel für die innovativsten Mittelständler Deutschlands sowie dem Marketingpreis des Deutschen Elektrohandels.