KI im Kältehandwerk

Wo macht es Sinn und worauf sollte man achten?

Künstliche Intelligenz (KI) als Handwerker einsetzen? Geht das eigentlich? Und ist das überhaupt sinnvoll? Für viele Betriebe ist es schwierig, diese Fragen auf Anhieb zu beantworten. Im Digitalisierungs-Dschungel kann man leicht den Überblick verlieren. Denn diese neuen Technologien klingen zwar spannend, aber wirklich greifbar, gerade für den Einsatz im Handwerk, sind sie auf den ersten Blick oft nicht. Kommt dann noch das Thema IT-Sicherheit hinzu, wird das Ganze schnell unübersichtlich. Wo soll man da bloß starten? Es gibt jedoch Unterstützung für Betriebe – und das kostenlos!

„Handwerksbetriebe profitieren von einem besseren Verständnis und mehr Entscheidungskompetenz rund um KI und IT-Sicherheit. Unser Ziel ist es, Unternehmern und Führungskräften genau das zu ermöglichen“, sagt Dr. Daniel Kudenko. Er ist Forschungsgruppenleiter am Forschungszentrum L3S an der Leibniz Universität Hannover und Geschäftsführer des DAISEC, eines von 17 durch die Europäische Union geförderten Digital Innovation Hubs in Deutschland. Die Hubs haben die Aufgabe, Unternehmen dabei zu unterstützen, sich in Sachen Digitalisierung weiterzuentwickeln. Der DAISEC hat sich dabei auf die Themen KI und Cybersicherheit für Handwerk, Produktion und Mobilität spezialisiert. Und vor allem im Handwerksbereich gibt es noch großes Entwicklungspotenzial.

„Digitale Innovationen im Betrieb einzuführen, braucht neben guter Planung und Ressourcen auch den Rückhalt bei den Beschäftigten“, weiß Walter Pirk, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Heinz-Piest-Instituts für Handwerkstechnik und Innovationsexperte im DAISEC. „Aber mit der richtigen Unterstützung gelingt der Schritt in die digitale Zukunft.“ Genau für diesen Schritt sind die 16 Experten des DAISEC da. Sie kommen aus der Informatik, Mathematik, Maschinenbau und angrenzenden Fachbereichen und bündeln so das nötige Know-how, um Betriebe individuell auf den richtigen Weg zu bringen. „Am Ende“, so Kudenko, „wollen wir gemeinsam mit ihnen ihre Zukunftssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit steigern.“

Die Experten des DAISEC setzen dabei an dem Level an, auf dem sich ein Unternehmen gerade mit seiner Digitalisierung befindet – egal, wie weit fortgeschritten es ist. Um Interessierte zu informieren und zu schulen, bietet der Hub eine Vielzahl an kostenlosen Angeboten, wie kurze Online-Austausche oder die beliebte KI-Informations- und Schulungsreihe, die bereits mit verschiedenen Landes- und Bundesverbänden erfolgreich erprobt wurde.

Wenn ein Unternehmer Interesse hat, die Potentiale von KI-Technologien kennen zu lernen, prüfen die DAISEC-Experten gemeinsam mit ihm zunächst die betrieblichen Fähigkeiten und Ressourcen, um KI-Tools erfolgreich einzusetzen. Häufig unterstützt dabei auch der Innovationsberater aus Kammern und Verbänden. Ziel ist es, Ansätze für geeignete Einsatzbereiche für KI im Betrieb zu identifizieren. Das kann je nach Art des Betriebs ganz unterschiedlich sein: Kundenkontakt, Büroarbeit, Produktion oder sogar Marketing.

Anschließend geben die DAISEC-Experten Handlungsempfehlungen und unterstützen bei Bedarf in einem Innovationsprojekt direkt bei der Einführung der neuen Technologie. „Wenn Handwerksbetriebe einmal die für sie geeignete Technologie gefunden haben, profitieren sie deutlich vom KI-Einsatz“, sagt Pirk. „Was genau eingesetzt werden kann, hängt natürlich vom jeweiligen Gewerk und Betrieb ab. Der wirtschaftliche Nutzen ist entscheidend.“

So eröffnet die Integration von Künstlicher Intelligenz in das Kälteanlagenbauerhandwerk vielseitige Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und Optimierung von Prozessen. KI-Technologien können insbesondere bei der Automatisierung und Digitalisierung alltäglicher Aufgaben wertvolle Unterstützung bieten.

Ein konkretes Anwendungsbeispiel ist hier die KI-unterstützte Datenblattbeschaffung für Revisionsunterlagen am Ende eines Projekts. Durch die Automatisierung dieser Prozesse wird die benötigte Dokumentation schnell und fehlerfrei bereitgestellt. Dies spart Zeit und minimiert Fehlerquellen, die bei manuellen Prozessen auftreten können.

Ein ebenfalls vielversprechendes Einsatzfeld ist die Chatbot-Technologie für die Kundenkommunikation. Ein KI-gestützter Chatbot kann erste Informationen über Kundenanfragen sammeln, vorab klären, welche Leistungen benötigt werden, und diese Daten an den zuständigen Mitarbeiter weiterleiten. Zusätzlich kann der Chatbot Telefonate annehmen, Kundenanliegen verstehen und entweder Informationen weitergeben oder den Anruf direkt an die passende Abteilung oder den richtigen Mitarbeiter weiterleiten. Diese Funktionen verbessern nicht nur die Effizienz im Kundenservice, sondern sorgen auch für eine schnelle und gezielte Bearbeitung von Anfragen.

Darüber hinaus kann KI auch in der präventiven Wartung von Anlagen eingesetzt werden. Mit Hilfe von Sensordaten und KI-Analysen können mögliche Störungen frühzeitig erkannt und präventive Maßnahmen eingeleitet werden. Dies reduziert Ausfallzeiten und erhöht die Lebensdauer von Kälteanlagen.

Zusammenfassend bietet der Einsatz von
KI im Kälteanlagenbauerhandwerk eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Arbeitsabläufe zu optimieren, die Kundenzufriedenheit zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Die KI übernimmt zeitaufwändige Aufgaben und entlastet dadurch die Mitarbeiter – ein besonders wichtiger Aspekt in Zeiten des Fachkräftemangels! Das konnte das Expertenteam des DAISEC bereits in vielen Handwerksbranchen beweisen. Projekte im Tischlerhandwerk, Goldschmiedehandwerk, SHK- und Elektrohandwerk zeigen, wie sich Handwerksbetriebe für diese Technologien begeistern lassen.

Mit der Digitalisierung von Unternehmen gehen jedoch auch Risiken einher. Cyberangriffe sind mittlerweile eine reale Bedrohung – auch für Handwerksbetriebe. Hackerangriffe, Schadsoftware oder Phishing können enorme Schäden anrichten. „Viele Betriebe unterschätzen die Risiken, denen sie durch unzureichende IT-Sicherheit ausgesetzt sind“, so Handwerks-Experte Pirk. So wie der Einsatz von neuen Technologien fast schon unvermeidlich ist, sollte auch die Absicherung der digitalen Infrastruktur zur Priorität gemacht werden. Ein Systemausfall durch einen Hackerangriff kann nicht nur den Betrieb lähmen, sondern auch einen erheblichen finanziellen Schaden verursachen. „Cybersicherheit ist nicht nur ein IT-Thema. Sie betrifft jedes Unternehmen, das digitale Tools nutzt“, erklärt Dr. Kudenko. „Und im Handwerk wird diese Nutzung immer umfassender.“

Der Einsatz von KI in Handwerksbetrieben birgt auch Risiken, wenn die Technologie im Unternehmen nicht korrekt implementiert wird. Fehlerhafte Anwendungen könnten dazu führen, dass falsche Ergebnisse geliefert werden oder Entscheidungen auf ungenauen Daten basieren, was letztlich zu Qualitätsmängeln in der Arbeit führen kann. Ein weiteres Risiko besteht im Bereich Datenschutz: Bei der Verarbeitung sensibler Kundendaten, etwa durch Chatbots, könnten bei unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen Datenlecks entstehen, die das Vertrauen der Kunden und die Reputation des Betriebs gefährden.

Um Handwerksbetriebe auf Risiken vorzubereiten und ihnen bei der Erkennung und Behebung von Fehlern unter die Arme zu greifen, bietet der DAISEC speziell auf das Handwerk zugeschnittene Beratungen und Schulungen an. Webinare und Firmendialoge weisen Unternehmer und Führungskräfte auf Handlungsfelder hin. Zudem vernetzt der Hub Unternehmen mit geeigneten Partnern für die Umsetzung ihrer Ideen und Projekte.

KI und Cybersicherheit müssen bei der zunehmenden Digitalisierung von Unternehmen zusammen gedacht werden. Die Schulungsangebote des DAISEC, vor allem die KI Informations- und Schulungsreihen für Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit, setzen genau hier an. Für Anfragen zu entsprechenden Angeboten oder mit konkreten Projekt-Ideen können Sie sich direkt an Walter Pirk (pirk@daisec.de) wenden.

Alle Angebote des Hubs sind Dank der finanziellen Förderung durch die EU für kleine und mittelgroße Betriebe kostenlos. Eine Übersicht über alle Angebote erhalten Sie auf der Webseite des DAISEC unter www.daisec.de oder direkt per Mail an info@daisec.de.

Kontakt

European Digital Innovation Hub für KI und Cybersicherheit – DAISEC
Appelstr. 4
30167 Hannover
info@daisec.de
www.daisec.de

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