Eine grüne Fabrik
Einweihung des neuen Güntner-Werks in Rumänien
Die Güntner-Gruppe feierte am 7. Dezember 2019 die Eröffnung ihres neuen Werks in Sibiu (Hermannstadt) im rumänischen Siebenbürgen. Die sogenannte „Sibiu II Megafactory“ ist ein Meilenstein in der Firmengeschichte – zum einen handelt es sich um das größte Werk von Güntner weltweit, zum anderen wurde eine im wahrsten Sinne des Wortes grüne Fabrik geschaffen, bei der ein botanischer Garten in die Halle integriert wurde.
Sibiu, auch Hermannstadt genannt, ist kein neues Pflaster für Güntner. Schon 2014 errichtete das Unternehmen dort ein Werk mit einer Produktionsfläche von 21.000 m² nach dem neuesten Stand der Technik. In den Produktionslinien werden schwerpunktmäßig Compact-Geräte für die Gewerbekälte produziert. Das neue Werk II setzt da noch einen drauf. Mit einer überdachten Produktionsfläche von 30.000 m² auf einem Gesamtareal von sieben Hektar ist es das größte Werk von Güntner. Rund 30 Mio. € wurden in Sibiu investiert; in der gesamten Güntner-Gruppe waren es in den vergangenen drei Jahren über 100 Mio. €. Rekordverdächtig ist auch die Bauzeit – am 4. März 2019 begannen die ersten Erdarbeiten in Sibiu, bis November 2019 wurde am Gebäude gearbeitet, die ersten Produktionsmaschinen hielten bereits im September Einzug. Produktionsstart war dann der 9. Dezember, zwei Tage nach der feierlichen Eröffnung. Zur großen Eröffnungsfeier der Sibiu II Megafactory kamen über 500 Gäste, darunter Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft aus der ganzen Welt, die nach einer beeindruckenden Musik- und Lichtshow die außergewöhnliche Werkshalle besichtigen konnten. Außergewöhnlich vor allem, weil darin der weltweit erste botanische Garten im industriellen Umfeld errichtet wurde. Im Werk Sibiu II wird das „Planted-Plant“-Konzept der Güntner-Gruppe umgesetzt mit natürlichen Pflanzen, die in die Konstruktion des Gebäudes integriert sind.
Wohlbefinden der Mitarbeiter im Fokus
Bei der Ausarbeitung des Konzepts für ihre größte Produktionsstätte konzentrierte sich Güntner auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Mit Fokus auf Nachhaltigkeit wurde jeder Aspekt so ausgeführt, dass ein angenehmes und produktives Umfeld entstand. So findet man im Gebäude einen botanischen Garten, natürliche Pflanzen sowie Wasserspiele, und dank der architektonischen Gestaltung und Bautechnik wird das natürliche Licht in den Arbeitsbereichen optimiert. Die Pflanzenwelt wird ferner dazu genutzt, um saubere Luft und eine gesunde Atmosphäre zu erzeugen.
Das Ambiente der Sibiu II Megafactory ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Therme Group, die weltweit Wellness-Landschaften entwirft, entwickelt und betreibt. Das Konzept wurde bereits bei der Therme Bukarest umgesetzt, in der Natur und Technik miteinander verschmelzen und so die perfekte Wohlfühl-Atmosphäre schaffen. Diese Philosophie und dieses Wissen hat die Güntner-Gruppe nun auch bei ihrem neuen Werk einfließen lassen und dadurch ein völlig neues Konzept in die Arbeitswelt und Industrieproduktion übertragen.
Im ganzen Werk verteilt finden sich über 7.000 Pflanzen, die aus drei Kontinenten stammen. Sie wurden in Blechwannen und -gefäße gesetzt, die alle mit den modernen Metallverarbeitungsmaschinen im Güntner-Werk gefertigt wurden. Eingepflanzt in ein mineralisches Substrat mit einem kleinen Wasserreservoir in jedem Topf und mit einem automatischen Bewässerungssystem verbunden, erfordern die grünen Hauptakteure der grünen Fabrik fast keinen Betreuungsaufwand.
Hoher Automatisierungsgrad
Bereits Sibiu I verfügte über den höchsten Automatisierungsgrad in der gesamten Gruppe und das neue Werk wird hier nochmals Produktionsmöglichkeiten erschließen – von hochautomatisierten, selbstbestückenden Blechbearbeitungszentren, die mit KI-Logik selbstständig über Produktionsschritte entscheiden, über ein Expandersystem, mit dem bis zu 12 m lange Rohre automatisch aufgeweitet werden können, bis zu autonomen Intralogistik-Konzepten, deren mobile Industrieroboter (MIR) die Teilelieferung zwischen einzelnen Arbeitsstationen übernehmen.
Sämtliche Prozesse wurden bis ins letzte Detail überprüft und optimiert. So muss zum Beispiel die Methodik der Druckprüfung den wachsenden technischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen hinsichtlich der Kältemittel mit hohen Betriebsdrücken gerecht werden. Daher wurde das Druckprüfsystem runderneuert, und erstmalig wird in großem Stil auch Lasertechnik und Robotik Einzug halten und jeden Arbeitsschritt verbessern.
Standort Rumänien
Derzeit beschäftigt Güntner am Standort Sibiu rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein weiterer Zuwachs ist geplant und auch erforderlich. Robert Gerle, Vorstand der Güntner-Muttergesellschaft A-Heat, ist zuversichtlich, dass dies in Sibiu auch möglich ist und nennt damit auch einen Grund, weshalb sich Güntner gerade in Siebenbürgen niedergelassen hat. „Wir befinden uns hier in einer wachsenden Region mit sehr guter Infrastruktur, in der Güntner mitwachsen kann und will. Wir finden hier sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, viele davon beherrschen zudem die deutsche Sprache, was die Zusammenarbeit natürlich erleichtert.“
Der EU-Standort mit seiner strategisch günstigen Lage zu wichtigen osteuropäischen Märkten sorgt zudem für schnelle Verfügbarkeit und kurze Transportwege. Sibiu gehört zu den drei wichtigsten wirtschaftlichen Zentren Rumäniens und ist ein bevorzugter Standort auch für andere deutsche Unternehmen wie Siemens oder Continental. Durch die Konzentration dieser Investoren hat sich vor Ort eine hohe Zahl an qualifizierten Facharbeitern gebildet, auf die Güntner nun zugreifen kann.