Eingestaubte Kühlkette
Lebensgefährliche Lagerung
Die Redewendung „sich aus dem Staub machen“ stammt aus militärischen Schlachten. Im Getümmel auf den Schlachtfeldern wirbelten die Soldaten so viel Staub auf, dass sich diejenigen, die an ihrem Leben hingen, unbemerkt entfernen konnten. Sie machten sich sprichwörtlich „aus dem Staub“, denn die sogenannte Fahnenflucht ist verboten.
Bei unseren Schnappschüssen zum Jahresabschluss begeben wir uns wieder einmal auf eine weite Reise, scheinbar durch Raum und Zeit.
In Kliniken und Krankenhäusern gibt es zahlreiche Hygienevorschriften, Normen und Gesetze, insbesondere für sensible Bereiche wie Labore und Operationssäle. Aber auch beim Umgang mit sterilen Arbeitsmaterialien und Blutkonserven ist ein verantwortungsvolles Vorgehen zwingend erforderlich.
Geschüttelt hat es wahrscheinlich unseren Schnappschuss-Fotografen Dr.-Ing. Mathias Schirmer, der uns diese Bilder eines verstaubten Gruselkabinetts zur Verfügung gestellt hat. Sie zeigen eine extrem alte Anlage in einem Krankenhaus in Kirov, etwa 1000 km östlich von Moskau und rund 200 km vor dem Ural gelegen. Hier wurden – halten Sie sich fest – Blut und Blutplasma eingelagert. Derart sensible „Waren“ müssen dauerhaft und sicher unter -30 °C gelagert werden. Das wurde hier jedoch keineswegs geleistet. Das digitale Manometer zeigte -22 °C. Auch der Versuch, die Tür mit zusätzlichen, jedoch fragwürdigen Maßnahmen abzudichten, scheint nicht geholfen zu haben. Die staubige Krone setzt dem ganzen noch der Zulüfter an der Kälteanlage mit offenem Verdichter auf.
Auf einem Schild, das über den Anzeigen für Kompressor und Pumpe hängt, steht der schlichte Hinweis: „Nicht einschalten, hier arbeiten Menschen“.
Da fehlen einem fast die Worte. Wohl dem, der kein Blut oder Blutplasma brauchte oder sagen wir besser, wohl dem, der sich rechtzeitig und im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Staub machen“ konnte.
Heute sieht die Situation in diesem Krankenhaus zum Glück ganz anders aus. Trotz allem mag man über die Folgen der Bilder nicht nachdenken.
Wir freuen uns auf Ihren Schnappschuss
Treffen Sie bei der täglichen Arbeit immer wieder auf Installationen von Amateuren oder sehen Sie witzige und mitunter gefährliche Konstruktionen? Zögern Sie nicht: Schicken Sie Ihren Schnappschuss an die KKA, es lohnt sich. Für jedes veröffentlichte Bild erhalten Sie 50 €. Senden Sie einfach den Schnappschuss mit ein paar Zeilen zur Entstehung und dem Betreff „KKA Schnappschuss“ an .