Energieeffizienz statt HFKW-Verbote
Mitte Juni stellte das Umweltbundesamts (UBA) in Brüssel die englische Übersetzung seines Berichts aus dem Jahr 2010 zum Thema fluorierte Treibhausgase vor. Andrea Voigt, Geschäftsführerin des europäischen Herstellerverbands EPEE (The European Partnership for Energy and the Environment) bezeichnete den Bericht als “verpasste Gelegenheit”, da er Kältemittel, ihre Sicherheit und ihr Energieeffizienzpotenzial nicht erschöpfend analysiere.
Der UBA-Bericht „Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg“ will Wege zur Emissionsreduzierung aufzeigen durch den Einsatz alternativer Kältemittel anstelle von HFKW. Allerdings liegt der Schwerpunkt auf direkten Emissionen durch in die Atmosphäre emittierte Kältemittel. Energieeffizienz, ein Hauptbaustein des EU Fahrplans für eine kohlenstoffarme Wirtschaft, wird nur am Rande angesprochen
Andrea Voigt: “Aus unserer Sicht ist der Bericht eine verpasste Gelegenheit, denn er spricht Schlüsselthemen wie Energieeffizienz und Sicherheit nur unzureichend an. Die EU hat bereits mit der Einhaltung ihrer Energieeffizienzziele zu kämpfen, und der Bericht erwähnt nicht einmal die künftigen Anforderungen an Mindestenergieeffizienz gemäß der Ökodesign-Richtlinie! So wurde zum Beispiel eine Studie im Rahmen des Produktloses 10 zu Klimageräten erstellt, aus der hervorgeht, dass Splitgeräte mit CO2 als Kältemittel selbst bei bestverfügbarer Technologie die Kriterien nicht erfüllen.“
Weiter äußerte sich EPEE kritisch zu einander widersprechenden Behauptungen im Bericht, von denen sich einige auf Anlagensicherheit beziehen. So empfiehlt der Bericht zum Beispiel den Einsatz brennbarer Kohlenwasserstoffe für Klimasysteme in Gebäuden, rät aber aus Sicherheitsgründen von den weniger brennbaren HFOs (HFKWs mit geringem GWP Wert) in PKW-Klimaanlagen ab.
“EPEE Mitgliedsunternehmen setzen alle Kältemitteltypen ein, von HFKWs bis hin zu Alternativen wie CO2, Ammoniak und Kohlenwasserstoffen”, so Voigt. „Alle diese Kältemittel bedürfen großer Sorgfalt, um Emissionen zu vermeiden. Genau aus diesem Grund unterstützen wir die schrittweise Reduzierung von F-Gasen, auch Phase-Down genannt, die den verantwortungsbewussten Umgang mit Kältemitteln fördert. Ein Verbot hingegen würde die Industrie zum Einsatz von Alternativen zwingen. Dieser Schuss kann nach hinten losgehen und zu ungewollten Konsequenzen wie höheren Energieverbrauch, Sicherheitsrisiken und höheren Kosten für die Verbraucher führen.“
Dr. Jakobs vom deutschen Informationszentrum für Wärmepumpen und Kältetechnik (IZW) teilt EPEEs Bedenken. Er fügte hinzu, dass es nicht richtig sei, bei den HFKW anzusetzen, um Emissionen zu reduzieren und rief stattdessen zu mehr Energieeffizienz auf. Als Beispiel hierfür nannte er den Supermarktbereich, in dem allein mit der Abwärme von Kälteanlagen der gesamte Heizbedarf gedeckt werden könne, d.h. eine Reduzierung der CO2 Emissionen um über 25 %.
Der UBA Bericht wurde vorgestellt, während die Überarbeitung der F-Gas Verordnung 842/2006 in vollem Gange ist. So analysiert die Kommission derzeit die Verordnung und soll bis Ende September einen Bericht hierzu vorlegen.
Weitere Informationen unter: www.epeeglobal.org