Frühling in der Klimakammer
Anzucht von Feldfrüchten
Raps, Roggen & Co. sind Feldfrüchte und haben darüber hinaus eines gemein: Sie werden im Herbst ausgesät und wachsen bis zur Reife im nächsten Sommer. So ist das eben mit der Natur. Weshalb Saatzuchtbetriebe die unterschiedlichen Jahreszeiten in abgeschlossenen Räumen simulieren, um ganzjährig und witterungsunabhängig das Korn von morgen schon heute optimal auf die künftigen Erfordernisse anzupassen. Das erfolgt je nach Wachstumsgrad mal in Kälte-, mal in Klimakammern, wo Luftfeuchte, Temperatur und Licht konstant gehalten werden.
Das Saatzuchtunternehmen Dieckmann Seeds mit Sitz im niedersächsischen Nienstädt verlässt sich in der Labor eigenen Klimakammer auf Küba-Verdampfer der „SG“-Serie (www.kueba.de), die die optimalen Wachstumsbedingungen für die Pflanzenentwicklung ähnlich den Witterungsbedingungen im Frühling bei + 18°C sicherstellen. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Nienstädt 36 Mitarbeiter, 50 % davon arbeiten in der Forschung. Das Saatgut wird in rund 20 Länder verkauft. Der Schwerpunkt liegt hier auf Europa, Russland, Weißrussland und der Ukraine. Saatzucht ist ein komplexes Thema. Maximaler Ertrag, Resistenzen gegen Krankheiten und bestmögliche Eigenschaften bei der Weiterverarbeitung der Feldfrüchte sind die entscheidenden Qualitätsmerkmale. Bis der optimale züchterische Erfolg mit der Sortenzulassung durch das Bundessortenamt amtlich wird, können auch schon mal zehn und mehr Jahre vergehen. Eine zeit- und kostenintensive Investition in die Zukunft, bei der Faktoren wie fortschreitender Klimawandel einerseits und die wachsende Nachfrage nach Nahrungsmitteln durch Zunahme der Weltbevölkerung andererseits mit einkalkuliert werden müssen. Eine Investition, bei der man nichts dem Zufall überlässt und Risiken jedweder Art ausschließt.
Die nächste Generation | In der dem modernen Labor angeschlossenen Klimakammer durchlaufen die Pflanzen bei Dieckmann Seeds drei unterschiedliche Wachstumsphasen. Zwischen 12 und 18 Wochen dauert es, bis sich Raps vom Pollenkorn gebettet auf entsprechender Nährstofflösung zum Setzling entwickeln. Danach geht es zwecks Akklimatisation und Adaption über das Gewächshaus hinaus aufs Feld. Generation um Generation wächst so über die Jahre unter fachmännischer Aufsicht heran. Jeweils die besten Pflanzen daraus werden selektiert, bis sich der gewünschte züchterische Erfolg einstellt.
Idealbedingungen fürs Wachstum | Bei vollbesetzter Klimakammer wachsen bis zu 15 000 Einzelpflanzen in kleinen Labor-Plastikschälchen dichtgedrängt auf Regalen heran. Zwei Küba-Deckenkühler mit je einem Ventilator ermöglichen permanent die optimale Luftverteilung und bieten bei +18 °C damit die Idealbedingungen für schnelles Wachstum der Pflanzen. Gleichzeitig ermöglichen die Hochleistungskühler die notwenige konstante Luftfeuchte von 90 %, „die zwingend für das ideale Wachstum ist. Darum haben wir auch den ‚SG‘ verbaut, der hier Maßstäbe setzt“, sagt Janusz Neitsch, Geschäftführer der Neitsch Klima- und Kältetechnik GmbH/Obernkirchen, die die Anlage installiert haben.