Müll als Goldgrube
„Wir müssen darüber nachdenken, wie die Kosten für Abfall, Abluft und Abwasser stärker in die Bilanzen der Unternehmer einfließen.“ Diese Aussage von Karl Falkenberg, Director General in der EU-Generaldirektion Umwelt, beim EPEE-Meeting am 17. Mai 2011 (siehe S. 67), zeigt auf, dass wir in der EU noch einiges aus Brüssel zu erwarten haben. Derzeit beherrscht das Thema Energieeffizienz die Diskussionen und im Rahmen der Ökodesign-Richtline nimmt sich Brüssel eine Produktgruppe nach der anderen aufs Korn, um sie in Bezug auf den Energieverbrauch zu reglementieren. Auch wenn die z.T. sehr strengen Vorgaben so manchen Hersteller „an der Rand der Klippe des technisch Machbaren führen“, wie Jos Delbeke, Director General in der EU-Generaldirektion Klima, auf der EPEE-Versammlung ausführte, ist diese Mammutaufgabe, sämtliche energieverbrauchsrelevanten Produkte zu regeln, ein wichtiger Schritt, um zu energieeffizienteren Produkten zu gelangen. Denn ohne scharfe Vorschriften würden erforderliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, um die strengen Vorgaben aus Brüssel erfüllen zu können, von vielen Herstellern eben nicht getätigt werden. Jetzt kommt man nicht darum herum, will man künftig in der EU noch Produkte verkaufen.
Aber neben der Energieeffizienz hört man in Brüssel immer häufiger auch das Stichwort Ressourceneffizienz und in diesem Zusammenhang sind mittelfristig ebenfalls schärfere Vorgaben zu erwarten. „Wir müssen aufhören, Dinge zu produzieren, bevor nicht geklärt ist, wie die eingesetzten Rohstoffe nach der Nutzung wiederverwertet werden können. Der Abfall muss ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken“, erklärte Karl Falkenberg. Dass er hierbei Recht hat, zeigt ein Beispiel: Eine Goldmine fördert rund 5 g/t Gold. Durch Recycling im Rahmen der WEEE-Richtlinie können 200-250 g/t zurück gewonnen werden. Die WEEE-Richtlinie ist eine Richtlinie zur Reduktion der Menge an Elektronikschrott aus nicht mehr benutzten Elektro- und Elektronikgeräten. Ziel ist das Vermeiden, Verringern sowie umweltverträgliche Entsorgen von Elektronikschrott durch eine erweiterte Herstellerverantwortung. Und bei letzterem Begriff muss deutlich gemacht werden, dass sich nicht nur der klassische Hersteller aus der Industrie Gedanken machen muss, ob seine Produkte den Vorgaben der Ökodesign-Richtlinie und der WEEE-Richtlinie entsprechen. Auch Sie als Kälteanlagenbauer sind ebenfalls Hersteller einer Anlage, wenn Sie aus verschiedenen Einzelkomponenten z.B. eine Verbundanlage erstellen. Informieren Sie sich also kontinuierlich über die sich verändernden Vorschriften, denn Sie stehen z.T. mit in der Verantwortung – und das in mehrfacher Hinsicht. Sie sollten natürlich bei Ihrer Arbeit die gesetzlichen Vorgaben beachten, aber auch unserer Umwelt und natürlich Ihren Kunden gegenüber stehen Sie in der Pflicht, möglichst energie- und ressourcenschonende Anlagen zu planen und zu installieren.
Ihr Christoph Brauneis.