Handwerk neu gedacht
Interview mit Kersten Thor und Marcus Schneider, THOR Industriemontagen
„Wollen Sie Teil unseres Teams werden?“ Jobportale sind voll mit dieser Frage und den entsprechenden Jobangeboten. Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass Handwerk und Industrie händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern suchen. THOR Industriemontagen ist mit über 1.000 Monteuren bundesweit im Anlagenbau sowie im Service und in der Wartung aktiv. Mit eigenen Fachkräften unterstützt THOR seit über 20 Jahren Unternehmen, die Personalengpässe haben. Kälte- & Klimatechnik ist eines der sieben Gewerke, auf das sich das Unternehmen aus Thüringen spezialisiert hat. 2019 wurde dieser Bereich noch weiter ausgebaut. Die KKA sprach mit dem Geschäftsführer Kersten Thor und Marcus Schneider, dem Leiter Kälte- und Klimatechnik, über ihre (neue) Denkweise im Handwerk.
KKA: Ist der Fachkräftemangel für Sie eigentlich eher ein Vorteil, weil viele Firmen Ihre Dienste in Anspruch nehmen oder ein Risiko, weil Sie selbst keine geeigneten Mitarbeiter mehr finden, die Sie bei Ihren Kunden einsetzen können?
Kersten Thor: Qualifizierte Fachkräfte finden, die gezielt bei Bauprojekten unterstützen und sich um nichts weiter kümmern – diesen Wunsch kann THOR (www.THORmontagen.de) erfüllen. Wir verstehen uns als Handwerkspartner für unsere Kunden, in den Bereichen Heizungs- und Sanitärtechnik, Elektrotechnik, Lüftungstechnik, Rohrleitungsbau, Medizintechnik, Aufzugstechnik sowie Kälte- und Klimatechnik. Die Nachfrage im Bereich Kälte- und Klimatechnik ist bei uns in den vergangenen Jahren, auch aufgrund des Fachkräftemangels, enorm gestiegen. Daher auch unser unternehmerischer Schritt: Wir haben uns Anfang 2019 in diesem Feld spezialisiert.
Marcus Schneider: Unser starkes Recruiting-Team nutzt verschiedene Kanäle und moderne Wege, um geeignete Fachkräfte zu finden, die zu uns passen. Parallel dazu qualifizieren wir unsere Monteure selbst weiter, in unserer THOR-Akademie. Wir sind auf dem besten Weg, bereits bestehendes Personal wie gelernte Anlagenmechaniker weiterqualifizieren zu können. Dies geschieht dann bis hin zum großen Kälteschein (Kat. I). Selbstverständlich ist das kein Prozess, der von heute auf morgen mehr Mitarbeiter in diesem Gewerk generiert. Wichtig ist, hier nicht stehenzubleiben, sondern gerade in Bezug auf Aus- und Weiterbildung innovativ und aktiv voranzuschreiten. Uns geht es als Firma dabei auch um die Wertschätzung des Handwerks.
KKA: Wer als Fachkraft einen Job in der Kälte- und Klimabranche sucht, findet ihn leicht. Was sind die Gründe dafür, dass Monteure bei einem Dienstleister wie THOR arbeiten wollen und sich gegen eine Anstellung in einem regionalen Handwerksbetrieb entscheiden?
Kersten Thor: Zunächst sollten wir festhalten, unsere Mitarbeiter (auch THORianer genannt) sind – wie in einem Handwerksbetrieb auch – alle festangestellt und haben unbefristete Arbeitsverträge! Uns ist klar: Attraktivität und eine evolutionäre Arbeitsweise sind wichtige Punkte für Arbeitgeber. Deswegen haben wir mittlerweile ein umfangreiches Mitarbeiterpaket geschaffen. Wir bieten übertarifliche Stundenlöhne mit entsprechender Auslöse und betrieblicher Altersvorsorge. Unsere Monteure erhalten Tankkarten für die Firmenfahrzeuge und eine komplette Werkzeug- und Maschinenausstattung für den eigenen Tätigkeitsbereich.
Zudem legen wir einen besonderen Fokus auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter. Vor etwa drei Jahren haben wir die sogenannte PLUS CARD eingeführt. Damit bieten wir unseren THORianern einen privatpatientenähnlichen Status in ausgewählten Kliniken und können ihnen viele Vorteile in der Gesundheitswelt (u.a. Rabatte bei Urlauben, Fitness, Ernährungsprogrammen) ermöglichen. Da uns ebenso die Familien unserer Angestellten am Herzen liegen, haben wir das Ganze vor zwei Jahren erweitern können. Auch die Partner/innen und der Nachwuchs haben eine PLUS CARD bekommen – die Kosten dafür übernimmt THOR.
Unser internes Punktesystem, namens THOR&more, ergänzt unser Mitarbeiterpaket. Es soll zusätzlich motivieren und Freude schaffen. Mit den gesammelten Punkten (u.a. für Geburtstage, Firmenjubiläen, Gesundheitsmonate, Arbeitsleistungen) können sich unsere Mitarbeiter in einem Prämienshop Herzenswünsche für sich oder die Familie erfüllen.
Marcus Schneider: Darüber hinaus hat jeder THORianer einen festen Ansprechpartner, der sich um alle Sorgen, Nöte und Fragen telefonisch und direkt auf Baustelle kümmert. Das schafft eine unglaublich starke Bindung und ein festes Vertrauen. Wir tun sehr viel, damit unsere Mitarbeiter den Kopf frei haben für das Wesentliche, die Tätigkeit für unsere Kunden.
Kersten Thor: In über 20 Jahren Firmengeschichte haben wir mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeiten dürfen. Es ist großartig, Teil der Lebenswege zu sein. So dürfen wir die eigenen Azubis auf ihrem Werdegang ins Berufsleben begleiten oder erfahrene Monteure. Darauf sind wir als Firma sehr stolz. Unsere Monteure sind aus THOR-Sicht wahre Helden!
KKA: Wie viele Ihrer 1.000 Mitarbeiter sind im Gewerk Kälte/Klima einsetzbar und welche Tätigkeiten können sie übernehmen?
Marcus Schneider: Wir sind im Gewerk Kälte- und Klimatechnik mit 25 Monteuren gestartet und bewegen uns nun in Richtung 40 Fachkräfte. THOR hat immer den Anspruch, die vom Kunden gewünschten Tätigkeiten mit höchster Qualität und Effizienz auszuführen. In den nächsten Jahren streben wir daher natürlich ein weiteres und vor allem ein gesundes Wachstum an. In der Kälte- und Klimatechnik sind wir vom Anlagenbau über die Inbetriebnahme bis hin zum Service und der Wartung tätig. Dabei sind unsere Monteure im privaten Bereich und in der Großindustrie im Einsatz.
Prinzipiell können wir in allen Gewerken auch mit Obermonteuren oder gar Bauleitern unterstützen. Unsere Kundenbetreuer sind ganz nah an unseren aktuellen und zukünftigen Kunden dran. Wichtig ist für uns zu wissen: Was wird benötigt und was soll gemacht werden? Sind die passenden Monteure verfügbar, ist im Grunde fast alles machbar.
KKA: Die Komplexität in der Kälte- und Klimatechnik nimmt beständig zu. Brennbare Kältemittel, Digitalisierung, Fernwartung – das sind nur einige wichtige Schlagworte. Welche Qualifikationen und auch welches Equipment bringen Ihre Fachkräfte mit? Und wie halten Sie diese auf dem neuesten Stand?
Marcus Schneider: Die Qualifikationen unserer Mitarbeiter im Bereich Kälte- und Klimatechnik reichen vom gelernten Handwerker mit entsprechendem Kälteschein sowie dem gelernten Kältemechatroniker bis hin zum Kälteanlagenbauermeister. Wir haben zudem Berufsfremde, welche bereits seit einigen Jahren beispielsweise im Anlagenbau tätig sind. In der Regel sind unsere hochmotivierten „Quereinsteiger“ dann immer mit einem Kollegen unterwegs, der den Kälteschein hat bzw. den Beruf gelernt hat. Unsere Teams sind aufeinander eingestimmt und eingespielt. Für uns und unsere Kunden ist es schön zu sehen, wie sie das Wissen rund um die Kälte-/Klimatechnik aufsaugen. Es gibt durch interne Schulungen, an denen ich selber auch teilnehme, sowie Messen und Fachvorträge immer wieder den regelmäßigen Austausch untereinander. Das Thema Arbeitsschutz spielt hier selbstverständlich eine große Rolle. Ebenso sind Themen wie Umweltschutz und EU-Verordnungen (GWP) sowie eine zeitgemäße Werkzeug- und Maschinenausstattung relevant. Hier arbeiten wir ebenfalls eng mit unseren Kunden zusammen. Darüber hinaus sorgt der mitgebrachte Berufsstolz dafür, dass sich unsere THORianer im Selbststudium auf dem Laufenden halten. Es handelt sich um lebende Prozesse, bei denen wir in der Lage sind (auch sein müssen) auf Veränderungen der Kundenansprüche schleunigst zu reagieren.
Das angesprochene Equipment ist, wie bei allen anderen Gewerken auch, so ausgelegt, dass unsere Monteure direkt und ohne Umwege auf der Baustelle loslegen können. Diese Entlastung wünscht sich unser Kunde. Die Ausstattung wird bei uns hausintern in regelmäßigen Abständen geprüft, damit ein reibungsloser Ablauf immer gewährleistet ist. Sollte mal ein Werkzeug gewünscht werden, dass doch nicht in der Standard-Ausrüstung ist, finden wir eine Lösung. Oftmals haben wir die Möglichkeit, es noch am selben Tag zum Einsatzort zu bringen.
KKA: Wie kurzfristig sind Sie in der Lage mit Fachkräften auszuhelfen?
Kersten Thor: Allgemein haben wir durch unsere 1.000 bundesweit agierenden Monteure eine hohe Flexibilität und Schlagkraft. Marcus Schneider: In der Regel können wir bei Anfragen für die Folgewoche direkt reagieren und unterstützen. Denn wir begleiten alle Projekte. So haben wir zeitnah die Infos, wann sich ein Einsatz dem Ende neigt. Für unsere Kunden oder auch potenziellen Kunden ist wichtig zu wissen: Anfragen kostet nichts. Es kann immer mal passieren, dass kurzfristig doch noch etwas möglich ist oder wir eine passende Alternative finden. Das spricht natürlich in erster Linie für unsere Monteure.
KKA: Wer sind Ihre Hauptauftraggeber?
Kersten Thor: Unsere Kunden sind verschieden – vom kleinen Ein-Mann-Handwerksbetrieb bis hin zum Großkonzern mit bundesweiten Niederlassungen. Egal ob ein einzelner Servicetechniker oder eine schlagkräftige Truppe von 40 THORianern mit passenden Bauleitern benötigt wird, THOR kann der Problemlöser sein.
KKA: Können Sie etwas zu den Kosten sagen? Zahlt ihr Kunde eine Pauschale – in Abhängigkeit zu der Qualifikation der Fachmonteure? Muss er sich um die Ausstattung oder eine Unterkunft kümmern?
Kersten Thor: Als Handwerkspartner und Premiumdienstleister haben wir eine hohe Verantwortung gegenüber unseren Kunden und Mitarbeitern. Wir stellen unseren Mitarbeitern viel zur Verfügung, damit sie den Kopf frei haben für ihre Einsätze.
Marcus Schneider: Unseren Kunden bieten wir die volle Kostenkontrolle durch einen kalkulierten Stundenverrechnungssatz. Darin enthalten: Firmenfahrzeug mit Tankkarte und Servicepaket, An-/Abfahrt, gewerkespezifische Werkzeug- und Maschinenausstattung sowie die Unterkunft für unsere Monteure. Kalkuliert wird je nach Kunden-Anforderung. Es wird berücksichtigt, ob eine Fachkraft, ein Obermonteur oder zum Beispiel ein Bauleiter gesucht wird. Unsere Kunden müssen sich um nichts weiter kümmern. Am Ende des Tages soll der bestmögliche Nutzen für unsere Mitarbeiter und Kunden stehen! Qualität und Fairness stehen bei uns im Vordergrund.
KKA: Herzlichen Dank für das Gespräch!