Möglichkeiten der sicheren, kurzfristigen Geldanlage

Kleinvieh macht (doch) Mist

„Cash- oder Liquiditätsmanagement“ mag für große Unternehmen bedeutsam sein, aber für einen mittelständischen Kälteanlagenbauer? Verantwortliche wissen um die Problematik der Geldanlage, sei es für den Betrieb, sei es für die Familie. Werden Gewinne erzielt gibt es vielleicht ein kleines Lob, kommen Verluste dabei heraus, werden Vorwürfe laut. Und lohnt der Aufwand, sich mit kurzfristigen Geldanlagen zu beschäftigen?

Dabei gehen Mittelständler vorsichtig mit ihren finanziellen Mittel um, erwerben Güter meist erst, wenn das notwendige Geld zur Verfügung steht, statt einen Kredit aufzunehmen und diesen abzahlen zu müssen. Ebenso wird ein Notgroschen zurückgelegt, glücklicherweise aber selten – manchmal nie – benötigt. Dann stehen oft fünf-, teilweise sechsstellige Eurobeträge auf Giro- oder Tagesgeldkonten. Bei übersichtlichem Aufwand lassen sich aktuell ca. 3 % Zinsen auf einem Tagesgeldkonto erzielen. Für 10.000 EUR somit 300 EUR jährlich, bei höheren Summen entsprechend größere Beträge. Der Leser mag an dieser Stelle abschätzen, ob angesichts des Geldvermögens dieser Aufwand gerechtfertigt ist, der sich nach einmaliger Beschäftigung mit dem Thema auf wenige Minuten monatlich beschränkt.

3 % mögen langweilig klingen, dafür sind sie aber sicher, sehr sicher. Spektakuläre Anlegertipps möchte der Autor sich und den Lesern ersparen. Die weiteren Ausführungen basieren auf Information von „finanztip“. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die vielfältige Anregungen und Hinweise zum Thema Geld bereitstellt. Auf der Internetseite www.finanztip.de finden sich ausführliche Informationen, auch zum hier dargestellten Thema.

Noch immer zahlen Banken und Sparkassen keine, allenfalls mickrige Zinsen aufs Tagesgeld. Der durchschnittlichen Tagesgeld-Zinssatz lag von Juli 2022 bis Juli 2024 gerade einmal im bei durchschnittlich 0,47 %. Dieser Satz bezieht sich auf Neugeschäfte, für Bestandskunden fällt der Tagesgeld-Schnitt häufig noch geringer aus. Bei zeitlich befristeten Tagesgeld Angeboten können aktuell 3,5 % erzielt werden. Um diese Erträge zu erzielen, sind allerdings ständiges Beobachten und regelmäßiges Umschichten erforderlich.

Eine Alternative stellen sogenannte Geldmarkt-ETF dar, die am Geldmarkt investieren. Der Geldmarkt dient Banken, Unternehmen und Staaten dazu, überschüssiges Geld kurzfristig anzulegen oder sich kurzfristig Geld zu beschaffen. Dazu vergeben sich die Beteiligten gegenseitig Kredite mit einer sehr kurzen Laufzeit. Diese ETFs werden an der Börse gehandelt. Die Rendite hängt damit nicht vom Zinsangebot einer Bank, sondern von der allgemeinen Zinsentwicklung ab. Jederzeit können Anteile an der Börse verkauft oder an die Fondsgesellschaft zurückgeben werden.

Für diese Kredite sind die Zinsen eng an den aktuellen Leitzins der Europäischen Zentralbank gekoppelt. Ein Geldmarkt-ETF liegt etwa 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau der aktuellen Leitzinsen, im Oktober 2024 bei ca. 3,3 %.

Geldmarktfonds bringen ein – allerdings kleines – Kursrisiko mit sich. Der Wert des Geldmarktfonds kann nicht nur steigen, sondern auch fallen, wie in der Niedrigzinsphase vor dem Sommer 2022. Allerdings verändert sich das Zinsniveaus nicht schlagartig über Nacht, sondern entwickelt sich langsam, so dass ein rechtzeitiger Verkauf eines Fonds jederzeit möglich ist. Weiterhin besteht keine Einlagensicherung. Dass es zu einem gleichzeitigen Ausfall bei vielen Emittenten kommt, ist aber sehr unwahrscheinlich. Geldmarkt-ETF verleihen ihr Geld nur an Emittenten in guter wirtschaftlicher Lage und für eine sehr kurze Zeit.

Finanztip empfehlt aktuell den Fond: „Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C“ (ISIN: LU0290358497). Auf den Zeitraum von zwei Jahren ergab sich ein jährlicher Unterschied von 47 EUR für das durchschnittliche Tagesgeld gegenüber 296 EUR, bezogen auf 10.000 EUR investiertes Geld.

Allerdings ist es bei den tendenziell geringen Erlösen wichtig, dass diese nicht durch hohe Bankgebühren aufgezehrt werden. Deshalb sollte die Anlage über Direktbanken bzw. Online Broker erfolgen. Im Direkthandel werden durchschnittlich 5 EUR plus 0,25 % des Anlagebetrags fällig, wobei der Höchstbetrag gedeckelt ist. An Börsenplätzen wie Xetra fallen Zusatzgebühren ab 1,90 EUR an. Anbieter die ausschließlich mit Apps arbeiten erheben teilweise überhaupt keine Gebühren.

Werden bspw. 10.000 EUR angelegt, kosten Kauf und Verkauf überschlägig 10 EUR plus 25 EUR, insgesamt 35 EUR oder 0,35 % je Transaktion, insgesamt 70 EUR oder 0,7 % für An- und Verkauf – Depotgebühren fallen meist nicht an. Die attraktivsten Anbieter werden ebenfalls bei finanztip angeführt. Bei 3 % Zins auf den Geldmarkt-ETF müsste die Anlage mindestens über drei Monate erfolgen um positive Gesamterlöse zu erzielen. Zur kurzfristigen Anlage eignen sich Geldmarktfonds also nicht. Dennoch: Kälte-Klima-Fachbetriebe, die über Jahre, teilweise Jahrzehnte einen Notgroschen vorhalten, können mittels dieses Instrumentes keine spektakulären, aber solide Erträge erzielen.

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